#zsmmnbrch

270min sogenannter Fußball plas Nachspielzeit und das wars wieder für vier Jahre - in anderen Worten: #zsmmnbrch.

 

Bundesligasaisonfinale, dann DFB-Pokalfinale, Relegationsspiele in den verschiedensten Ligen. Was ein Finish…. Noch komplett Benommen vom Ausgang der einzelnen Spiele, freust du dich auf die Sommerpause. Schon zwei, drei Tage später fehlt dir der Fußball. Entzugserscheinungen!


Die Berichterstattungen zur bevorstehenden Weltmeisterschaft nehmen zu, du bist skeptisch. Du lässt dir die Vorbereitungsspiele gegen Österreich und Saudi-Arabien aufzwängen. Die Spiele sind Mist, aber „hej, es läuft Fußball, was willst du mehr?“. Nur noch wenige Tage bis zum Auftaktspiel. Du schaust dir zum ersten Mal den Spielplan an und freust dich, dass gleich an ersten Wochenende sieben Spiele stattfinden – vier am Samstag, drei am Sontag. Geil!

 

Nach schon fast viereckigen Augen und einem lauen Gefühl im Magen, da ja bekanntlich zu einem „guten“ Spiel auch ein Bierchen gehört, findest du dich in Mitten eines überfüllten Biergartens wieder. Um dich herum ein Meer aus weißen und grünen Trikots, alle ziemlich neu. Deutschland vs. Mexiko. Inzwischen drückst auch du den Spielern um „Die Mannschaft“ die Daumen. 90 Minuten später die Ernüchterung. „Die Mannschaft“ ist nicht mehr „Die Mannschaft“ von 2014. Du fährst stillschweigend nach Hause. Stempelst das Spiel als Betriebsunfall ab. Viel mehr geht dir dieser Buchstabensalat #zsmmn durch den Kopf. Sieht komisch aus, liest sich scheiße und auf dem Platz hattest du auch recht wenig „miteinander“ erlebt.

 

Naja modern, hip und extrem cool. (Ich hoffe die Ironie kommt an dieser Stelle zum Vorschein.) Hauptsache „ Die Mannschaft“ lässt sich #zsmmn mit Mercedes Benz (und all den anderen) gut vermarkten. Der Fußball scheint nur Nebensache und Mittel zum Zweck sein.

 

Die weiteren Spiele plätschern so vor sich hin, schnell ist die Niederlage vergessen. Mund abwischen und weiter. Es geht gegen Schweden. 82 Millionen Jogi Löws sind sich sicher: Die Schweden werden weggehauen, aber bloß nicht die Mikeal Lustig’s & Co. unterschätzen. Spätestens nach dem 0:1 von Schweden, fällt die Prognose dir wie ein Ziegelstein auf den Fuß. Jetzt heißt es zittern. Als dann in der Nachspielzeit das 2:1 durch Kroos fällt, hüpfst du wie wild durch die Gegend, dein Bier kippt um. Scheiß egal. Krasses Spiel! Sofort fängst du an zu träumen. Südkorea quasi schon geschlagen. Du träumst von einem Spiel gegen Brasilien 2.0 Dein Fußballerherz sucht nach Vergleichbarem: Dortmund vs. Malaga, 3:2 Santana. Was ein Spiel. Erinnerungen an eine Kiez-Kneipe kommen auf, der Schweiß tropf von der Decke und wild fremde Menschen liegen sich in den Armen. Erst später bemerkst du, dass du gar kein BVB Fan bist.

 

Heute dann die erste wirkliche Herausforderung für all die fußballbegeisterten Menschen in der Republik. Anpfiff 16:00. Du stehst in aller Frühe auf um ja pünktlich den Rechner herunterfahren zu können, damit du auch 15:50 den Fernseher anschalten kannst um pünktlich auf dem Sofa zu sein.


Verhaltener Start. Du checkst nochmal kurz das Programm, ob du tatsächlich im Live-Bild oder in eine Slow-Motion gerutscht bist. Auch erwischt du dich, wie kurz in der ersten Halbzeit wegnickst. Die Begeisterung bei weitem nicht mehr so euphorisch wie einst 2014, aber du hoffst natürlich nach wie vor auf das Weiterkommen – auf den ganz großen Wurf.

Schweden baut langsam seinen Vorsprung aus, es steht irgendwann 3:0 und „Die Mannschaft“ braucht noch immer ein Tor. Es fällt nicht, du hast auch nicht wirklich dieses Gefühl, dass wirklich noch ein Tor für Deutschland fallen könnte. Nachspielzeit, Tor Südkorea und der Rest ist bekannt. „Die Mannschaft“ verliert schlussendlich 2:0, eigentlich nur noch Ergebniskosmetik.

 

DER Weltmeister scheidet aus. Du kannst es nicht fassen, ärgerst dich ein wenig, weshalb du dir dieses Spiel überhaupt angetan hast. Nach dem Abpfiff herrscht ein kurzer Moment der Still bevor es mit den ersten Interviews weitergeht. „Verantwortung übernehmen“, „Konsequenzen ziehen“, es fehlt eigentlich nur noch das „Come back stronger“ und „für unsere Fans tut es uns am meisten Leid“. Die gleichen Sprüche wie nach jedem x-beliebigen Spiel. Schade!

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